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Dr. phil. Michael Mehrgardt
SINN #3
Die SINN-Matrix - eine erkenntnistheoretische Vertiefung
- Erschienen in:
- Orientierungen - Was Philosophie beiträgt
Nun wird's ein bisschen theoretisch ... Zunächst zur 1. Frage:
Warum eine SINN-Matrix?
Im Unterschied zu einer SINN-Hierarchie schreibt eine Matrix keine Bewertungen fest. Sie macht keine Angaben darüber, dass eine bestimmte Art von SINN höher- oder minderwertiger ist als eine andere. Eine SINN-Hierarchie gibt derartige Wertungen ab und schafft auf diese Weise Normen.
In dieser Matrix beschreibe ich wertneutral, in welchen verschiedenen Facetten sich SINN-volle Begegnungen ereignen können, also Begegnungen zwischen Subjekt (zB ich als Patient) und Welt. (Meine Therapeutin ist aus meiner Sicht ja Bestandteil meiner Um-Welt.)
Dabei können 2 Frage-Perspektiven auftreten:
- Ich versuche, den SINN einer anderen Person zu verstehen (hermeneutische Perspektive). Oder:
- Ich suche unterschiedliche Ausdrucksformen von SINN (heuristische Perspektive).
Nun zur 2. Frage:
Warum Erkenntnistheorie?
Ich glaube, dass die allermeisten Psychiaterinnen und Psychotherapeuten die folgende Unterscheidung entweder nicht kennen oder sie ignorieren. Es ist nämlich ein fundamentaler Unterschied, ob die Aussage einer Therapeutin lautet:
- "Sie haben eine narzisstische Persönlichkeitsstörung." Oder:
- "Ich denke (vermute, glaube ...), dass Sie an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden."
Im ersten Fall liegt eine Aussage über die (absolute) Realität vor, die bedeuten soll: "So ist es und nicht anders!" Diese Aussage müsste aber begründet werden, und zwar mit belastbaren empirischen Befunden oder einer Theorie, die nachweislich für alle vergangenen und zukünftigen Fälle gilt. Eine solche Aussage treffen zu wollen, und dann auch noch in einem Einzelfall, ist wissenschafts- und erkenntnistheoretisch äußerst problematisch.
Im Grunde genommen müssten alle therapeutischen Äußerungen gemäß der zweitgenannten Feststellung formuliert werden, um deutlich zu machen, dass es sich dabei um eine Hypothese und nicht um ein unumstößliches Faktum handelt. In diesem zweiten Fall handelt es sich um eine Aussage über die persönliche und subjektive Wirklichkeit (= Wahrnehmung, Sichtweise, Perspektive ...), die mit der absoluten Realität überhaupt nichts zu tun haben muss (aber kann).
Die zweite Aussage beinhaltet also die Frage an das Gegenüber: "Was denken Sie darüber?"
Ich denke dazu:
Leider halten die allermeisten Behandler ihre subjektiven Sichtweisen für die (absolute) Realität.
Leider versäumen sie es oft, ihre persönlichen Sichtweisen als solche kenntlich zu machen! - Deshalb dieser Ausflug in die "Tiefen" von Erkenntnistheorie und SINN-Thematik.
Fazit
Wenn du gegenwärtig oder später mal in Therapie bist, möchte ich dich ermutigen, deine Behandlerin immer mal darauf hinzuweisen, dass sie ihre Aussagen lieber als Möglichkeiten, Fragen oder Hypothesen formulieren könnte.
Wenn du interessierter Laie, Fachfrau oder Gestalttherapeutin bist, schau gerne in den folgenden Text:
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SINN #2
Jochen und die "Gestalt"
- Erschienen in:
- Orientierungen - Was Philosophie beiträgt
Was haben wir von Jürgens Geschichte über SINN gelernt? Am wichtigsten finde ich:
- Was aus fachlicher Sicht für eine Patientin sinnvoll scheint, muss für diese noch lange keinen SINN ergeben!
- Tätigkeiten haben keinen SINN als solche. Erst wenn ein Ziel - oder wie Viktor Frankl es formulieren würde: ein Wofür - existiert, kann SINN hinzutreten.
- SINN hat mehr mit tragenden Beziehungen zu tun als mit dem Erreichen von Therapiezielen.
- Wenn jemand einen Fehler macht, kann trotzdem SINN daraus entstehen.
- Hierarchien von wertvollerem oder weniger wertvollem SINN aufzustellen, fußt eher auf Anmaßung als auf fachlichen Argumenten.
In diesem Beitrag wenden wir uns der Gestalttheorie und -therapie zu. Hierbei handelt es sich um eine humanistische Therapiemethode, die sowohl existenzielle Themen als auch aktuelles Erleben und lebendigen Kontakt einbezieht. Es ist also zu erwarten, dass dieser Ansatz uns vielfältige Hinweise auf SINN geben kann. Bei genauem Hinsehen wird diese Erwartung leider enttäuscht.
Auch hier ist es wieder ein Patient, nämlich Jochen, der auf eigene Art demonstriert, was SINN ist - und was nicht.
Dieser Artikel setzt sich kritisch mit Gestalt-Konzepten auseinander. Wenn du Laie bist, lies einfach darüber hinweg! Die wichtigsten Aussagen kannst du dem Text und den 3 Geschichten sicherlich auch so entnehmen.
Guck dir diesen pdf-Beitrag an und schreibe gerne dazu einen Kommentar ...
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SINN #1
Ischa, Jürgen und Lewins "Lebensraum"
- Erschienen in:
- Orientierungen - Was Philosophie beiträgt
Was ist Sinn?
Ist Sinn mehr als deine 5 Sinne?
Ist etwas, was sinnvoll ist, auch voller Sinn?
Muss Sinn immer Sinn ergeben?
Oder kann sich Sinn auch im Unsinn zeigen?
Was ist der Sinn deines Lebens?
Kannst du Sinn fühlen? Nimmst du Sinn nur dann wahr, wenn du ihn verloren hast?
Braucht man Sinn zum Leben?
Und worin genau besteht dein Sinn? Dein Lebens-SINN?
Meine Texte über SINN
In drei Artikeln beleuchte ich das Thema Lebens-Sinn anhand von drei Geschichten: über Ischa (einen Ausbilder in Gestalttherapie), Jürgen (einen Klienten in einer Drogen-Klinik) und Jochen, einen ambulanten Patienten. Eines kann ich vorweg sagen:
Von Jürgen und Jochen habe ich mehr über Sinn gelernt als von meinem Trainer Ischa und meinen Psychotherapie-Aus-, Fort und Weiterbildungen.
Diese Artikel enthalten tiefergehende theoretische Erörterungen. Wenn du an Lewins Lebensraum-Konzept oder an der Theorie der Gestalttherapie wenig Interesse hast, kannst du darüber hinweglesen; ich denke, dass sich dir die wesentlichen Aussagen dieser Texte dennoch mitteilen werden.
Schreibe uns gerne, was SINN für dich bedeutet, wann du SINN erlebst und ob du schon einmal deinen SINN verloren hast. Klicke unten auf: weiterlesen/ kommentieren.
Und hier findest du den vollständigen ersten Text:
weiterlesen / kommentieren SINN #1 (Kommentare: 0)
Der SINN des Lebens
SINN, Sinnlichkeit und Sinne
- Erschienen in:
- Orientierungen - Was Philosophie beiträgt
Was ist der Sinn deines Lebens ...?
Alltägliche Sprachspiele mit Sinn
Es ist absolut sinnvoll, was du tust!
Was meint eine Person, wenn sie diesen Satz ausspricht? Mir fallen einige Formulierungen ein, die ungefähr dasselbe ausdrücken dürften:
Es ist vernünftig. – Es ist zielführend. – Ich würde das auch tun. – Es ist logisch, rational, gut, richtig, nachvollziehbar, verständlich, effektiv, effizient. – Es macht Sinn. – Das bringt was.
Genau!, könnte man jetzt sagen, es reicht doch völlig, wenn ich stets Sinnvolles tue – und meinen Sinnen folge!
Die 5 Sinne, Erfolg und Sinnlichkeit
Ach, jetzt treten also auch noch die fünf Sinne hinzu, vielleicht auch noch mein sechster Sinn. Meine Sinne helfen mir, mich zurechtzufinden. Sie helfen mir, Gefahren zu ahnen und Chancen zu wittern. So garantieren sie mir Erfolg. Erfolg ist doch das wichtigste! Erfolg ist – siehe oben – absolut sinnvoll! So kann ich doch ein super Leben führen.
Und wenn ich mir ab und zu noch etwas Sinnlichkeit gönne, meine Sinne befriedige – gutes Essen, leckeren Wein, Romantik, Bierchen mit Freunden und, na klar, ordentlichen Sex – dann hab‘ ich doch alles, was ich brauche! Oder?
Aber … Da war doch noch was …?
Erste Fragen tauchen auf: Erfüllt mich das? Fehlt da nicht etwas?
Gerade kommt mir noch etwas in den Sinn. In den WAS? Da ist ja noch eine weitere Bedeutung: Sinn im Sinne von Geist, Verstand, Erinnerung, Denken. Okay, jetzt drehen wir uns im Kreis und sind wieder bei sinnvoll – s. o. – angekommen.
Irgendetwas wühlt in mir. Ich spüre: Da ist mehr! Alles Bisherige hat doch mit Sinn nichts zu tun, mit sinnhaftem Erleben, Lebens-Sinn! Wo bleibt die Erfüllung? Was ist mit dem Anderem: meinem Kind, meiner Lebensgenossin, dem besten Freund? Hat mein Gegen(?)-Über – oder besser: mein Mit(!)-Mensch – nicht auch etwas mit Sinn zu tun?
Ich suche doch nach einem Sinn, der viel mehr ist als das, was wir in Alltagssituationen so oft daherreden!? Einem Sinn, der über mich selbst hinausgeht, den Anderen miterfasst!?
Der große SINN
Meine erste Antwort: Diesen Sinn nenne ich den großen Sinn und schreibe ihn einfach mal in großen Buchstaben: SINN.
Das ist aber schon meine einzige Antwort auf all diese Fragen. Weitere Fragezeichen ploppen auf:
Was ist SINN? – Hat mein Leben SINN? – Woran erkenne ich SINN? – Erfährt man SINN nicht immer genau dann, wenn man ihn verloren hat? – Ist SINN überhaupt wichtig?
Jetzt meldet sich Viktor Frankl zu Wort. Frankl ist ein berühmter Psychologe, er hat die Logotherapie erfunden. Darin geht’s zentral um SINN. Frankl hat mal gesagt, sinngemäß:
Wer ein Wofür zu leben hat, erträgt fast jedes Wie.
Das ist ein sehr kluger Ausspruch. Aber leider, leider weiß ich auch nicht so genau, was Frankl damit zum Ausdruck bringen wollte.
Okay. Ich hab‘ keine Antworten. Weder für dich noch für mich. Aber eines kann ich für uns tun, können wir gemeinsam tun: Wir gehen einfach mal auf die Suche. Wir suchen nach Antworten.
Suchen, so kommt es mir gerade in den Sinn, könnte der Anfang sein: sich auf den Weg begeben. Damit könnte SINN beginnen.
Ich beginne also mit der Frage:
Was ist SINN für DICH? Was ist DEIN Lebens-SINN?
Ich freue mich auf deine und eure Antworten - einfach hier unten klicken:
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Frage nach dem SINN des Lebens
Was ist der Sinn deines Lebens?
- Erschienen in:
- Orientierungen - Was Philosophie beiträgt
Der Sinn des Lebens
Was ist Sinn?
Ist Sinn mehr als deine 5 Sinne?
Ist etwas, was sinnvoll ist, auch voller Sinn?
Muss Sinn immer Sinn ergeben? Oder kann sich Sinn auch im Unsinn zeigen?
Was ist der Sinn deines Lebens? Kannst du Sinn fühlen? Nimmst du Sinn nur dann wahr, wenn du ihn verloren hast?
Braucht man Sinn zum Leben? Und worin genau besteht dein Sinn? Dein Lebens-SINN?
Schreibe hier doch mal auf, was für dich SINN ist:
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Und als Dessert: der Streichholz-Trick
Freut euch auf den nächsten Streit! #5
- Erschienen in:
- Auswege - Was bei psychischen Krisen hilft
Der Nachschlag! Das Dessert! Der Höhepunkt!
Nach diesem Beitrag wollt ihr nur noch streiten! (Bitte Humor einschalten!)
Wir kommen zur hohen Kunst des Streitens! Ihr erlernt hier eine Konfliktlösung, die gar keine Konfliktlösung ist – und eben deshalb effektiv! Ihr erlernt nun den ...
Streichholz-Trick
Meine Frau Kirsten und ich präsentieren euch hier unsere Streichholz-Methode, natürlich zum Nach- und Mitmachen.
Die Durchführung ist ein bisschen – sagen wir mal: – unbequem. Als Belohnung kriegt ihr aber viel zu lachen. Wir zeigen euch nämlich ein …
Rollenspiel in 2 Varianten
Die 1. Variante ist zum Nachmachen und Eingewöhnen gedacht. Auch hier werdet ihr, so hoffen wir, euren Spaß haben, weil ihr nämlich richtig schlimme Sachen sagen dürft – und sollt!
Beim 2. Rollenspiel sollt ihr einen eigenen Konflikt auf dieselbe Weise durchspielen. Ihr gestaltet es also selbst. Wählt zu Beginn lieber ein Thema aus, welches noch nicht so richtig ans „Eingemachte“ geht! Die brisanten Konflikte könnt ihr dann später, wenn ihr ein bisschen geübt habt, angehen.
Wir spielen euch beide Varianten vor.
Ihr findet sie in dem hier geposteten Video. Die ausführliche Anleitung zum Ausdrucken steht hier bereit - viel Spaß!
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Kuchen backen für die Liebe - der Türkische Basar
Freut euch auf den nächsten Streit! #4
- Erschienen in:
- Auswege - Was bei psychischen Krisen hilft
Der Türkische Basar
So eine Unverschämtheit!
Ihr dürft, ja, ihr müsst hier unverschämt sein! Verhandelt scham-los, ohne (falsche) Scham. Fordert nicht etwa aus "Bescheidenheit" nur 50 % von dem, was ihr eigentlich wollt! Denn wenn ihr das tut, erwartet ihr vermutlich stillscheigend, dass eure Partnerin ebenfalls bescheiden agiert. Was aber, wenn diese 75% oder 100% will? Vielleicht geht sie gar mit 150% ins Rennen, um Verhandlungsmasse zu haben?! Dann bist du nicht nur frustriert, sondern sicherlich auch verärgert. Und schon seid ihr mitten drin im Schlammassel, bevor ihr überhaupt angefangen habt!
Also fordere immer ALLES, und zwar genau so viel, wie du wirklich haben willst! Nicht mehr! - So, jetzt geht's ans ...
Verhandeln
Türkischer Basar ist eine bessere Strategie zur Konfliktlösung als das unrealistische Verstehens-Ideal. Türkischer Basar beruht auf den dargestellten Prinzipien des Ö-goismus, der Aggressions-Rituale und des Toleranz-Modells. Wie gesagt, einerseits gilt es, un-verschämt zu sein, andererseits gilt ebenso, dass der Andere ja auch scham-los sein darf und soll. Und denkt daran: Seine Wünsche auszusprechen, bedeutet nicht, dass der Andere sie erfüllen muss. Es gibt kein Anrecht auf Erfüllung. Wie auf jedem Basar kann man Nein sagen oder: Ich bin nicht interessiert!
Manchmal kommen die Verhandlungen ins Stocken. Wenn es dir zB einfach nicht gelingen will, deinen Kerl dazu zu bringen, dir das schönere Zimmer zu überlassen, dann greife in die Trickkiste. So könnt ihr einen neuen Kuchen ins Spiel bringen oder einfach ...
Den Kuchen vergrößern
Kuchenvergrößerung ist eine Strategie, bei der eure Phantasie und vielleicht auch ein bisschen Ver-rücktheit gefordert ist. Die Logik darf gerne ein wenig in den Hintergrund treten.
Freut euch auf euren nächsten Streit!
Wie das geht, demonstriere ich in dem Video oben und - ausführlicher - in dem Text, den ihr hier findet:
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Versteh mich bitte nicht!
Freut euch auf den nächsten Streit! #3
- Erschienen in:
- Auswege - Was bei psychischen Krisen hilft
Meine These
Die Orientierung am Ideal des Verstehens erzeugt in vielen sozialen Situationen Illusion, Verwirrung, Ärger, Machtanspruch, Anklage und Schuldzuschreibung!
Das Verstehens-Modell führt uns in die Verstehens-Falle!
Begründung: Wenn du den Anderen glaubst zu verstehen, ist dieser Vorgang nichts anderes als eine ...
Projektion
Die "Sprache" des Gehirns besteht allein darin, dass es Aktionspotenziale aussendet und Neurotransmitter aktiviert. Alle inneren Verschaltungen sowie Reize, die von außen kommen, werden also in diese Sprache übersetzt.
Zu folgern ist somit, dass sich das Gehirn nur mit sich selbst „unterhalten“ kann. Mit anderen Worten: So etwas wie Bedeutung oder Wahrheit kann das Gehirn nicht von außen importieren. Es kann die Reize den unterschiedlichen Sinnesorganen zuordnen und dieses Geschehen dann mit früheren Erfahrungen, aber auch mit bestehenden Kategorien (Vorurteile, Vorlieben, Abneigungen …), abgleichen. Auf diese Weise interpretiert es selbst, was der jeweilige äußere Reiz zu bedeuten hat: Das Gehirn "errechnet" sich seine Welt selbst.
Das heißt: Wenn dieses Empathie- oder Verstehens-Neuron in dir aktiv ist, ist und bleibt alles, was du wahrnimmst, assoziierst, interpretierst, folgerst und fühlst, dein ureigenster innerer Vorgang, der mit dem Gegenüber gar nichts zu tun haben muss!
Es ist deine Projektion! Sie wurde zwar von dem Gegenüber ausgelöst, ist aber deshalb noch lange nicht wahr oder richtig oder objektiv! Daran ändert auch deine sensible Intuition oder deine übergroße Berufs- oder Lebens-Erfahrung nichts!
Demnach solltest du deine Projektion ausschließlich dazu benutzen, deinem Gegenüber diese mitzuteilen und zu fragen, ob es irgendetwas damit anfangen kann. Wenn es gut läuft, werdet ihr ein bereicherndes Gespräch führen und euch vielleicht näherkommen.
Gehe behutsam mit deinen Projektionen um! Lege den Anderen nicht darauf fest! Verwechsele sie nicht mit "der" Wahrheit! Benutze sie als das, was sie ist: ein Anlass, mit dem Anderen ins Gespräch zu kommen.
In meinen Beiträgen stelle ich dir das Toleranz-Modell vor, welches dem Verstehens-Ideal überlegen ist und individuelle Eigenarten ebenso akzeptiert wie persönliche Ver-rücktheiten. Neugierig?
Wenn du mehr darüber erfahren willst, schaue dir mein Video an!
Wenn du noch mehr darüber erfahren willst, rufe dir die nachfolgende pdf-Datei auf!
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Wut tut gut!
Freut euch auf den nächsten Streit! #2
- Erschienen in:
- Auswege - Was bei psychischen Krisen hilft
Die Peanuts
Eine Figur der Peanuts, vielleicht war es Charly Brown, hat einmal gesagt: Liebe heißt, den Anderen niemals um Verzeihung bitten zu müssen! Das ist, finde ich, ein sooo schöner Satz! Aber leider ist er Bullshit! Wenn ich diesem Ausspruch genauer nachspüre, stelle ich nämlich fest:
- Das stellt ein hohes Ideal dar, das kaum erfüllbar ist!
- Die Partnerin ist derjenige Mensch auf Erden, der dich am schlimmsten verletzen kann!
- Der Partner ist derjenige Mensch, dem gegenüber du die stärkste Wut empfinden kannst!
Meine These: Gewalt ist geil.
Oftmals treten Aggressionen, Wut und Gewalt als Reaktionen auf Verletzungen oder Ungerechtigkeiten auf, die wir von Anderen erlebt haben. Aber sie können auch einfach so, ganz ohne äußere Auslöser, in uns entstehen. Gewalt ist nicht nur Reaktion. Wut braucht keinen Grund. Aggression ist ein menschliches Bedürfnis.
Woran könnte es liegen, dass das Ausüben von Gewalt so tief in unsere Emotionen eingewurzelt ist? Ich finde die folgende Erklärung plausibel:
Aggressions-Rituale
Gewalt ist geil, weil sie das Erleben von Ohnmacht vertreibt. Weil sie einem das Gefühl der Macht gibt. Weil sie Intimität schafft. Deshalb braucht jede Partnerschaft Aggressions-Rituale, behaupte ich.
Das sind ganz schön steile Thesen, wendest du vielleicht ein. Ganz zu Recht, wie ich finde. - ABER ... gib meinen Behauptungen doch eine Chance. Ich glaube, dass ich dich mittels meines Videos und meines Artikels überzeugen kann.
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Liebe braucht Egoismus!
Freut euch auf den nächsten Streit! #1
- Erschienen in:
- Auswege - Was bei psychischen Krisen hilft
Kommunikation
Vorab: Meine Beiträge über Paarkonflikte sind nicht nur für Paare hilfreich, sondern auch für Kommunikation und Konfliktbewältigung im beruflichen und weiteren privaten Umfeld.
Kommunikation könnte so einfach sein! Aber meistens geht's leider in die Hose ... Dabei wollte ich ihr doch nur sagen, dass ich heute eine Stunde später komme!, denkst du, während du dich unversehens mitten in einem Riesen-Streit befindest. Sogar Egoismus wird dir vorgeworfen, und das obwohl du doch eingekauft hast und kochen wolltest! Und jetzt wird sogar der Streit-Turbo gezündet, und ihr scheint kurz vor der Scheidung zu stehen ...! Was ist bloß gerade PASSIERT??!
Kommunikation ist tatsächlich einfach. Wir lernen sie aber nirgends. Fast kommt es einem Wunder gleich, dass sie doch ab und zu mal funktioniert.
In meinen Beiträgen über effektives Streiten räume ich mit einigen basalen Missverständnissen auf. Hier geht's sogleich los mit einem brisanten Thema: Egoismus, so behaupte ich, ist für eine gelungene Kommunikation unerlässlich!
Der Ö-goismus (= ökologischer Egoismus)
Von Ich-Botschaften hast du bestimmt schon mal was gehört, auch von gewaltfreier Kommunikation. Wird jetzt schon wieder eine neue Kuh durchs Dorf getrieben?, überlegst du.
In diesem Beitrag plädiere ich dafür, dass Egoismus nicht tabuisiert werden darf. Egoismus trägt zur Klarheit bei. Richtiger Egoismus, behaupte ich hier, kann nur ein ökologischer Egoismus sein, einer nämlich, der das Wohl des Anderen mit einbezieht.
Hier unten findest du meinen ausführlichen Text als pdf-Datei zum Lesen und Ausdrucken.
Ich freue mich, wenn du mir einen Kommentar zu diesem Thema schreibst - klicke auf "weiterlesen/ kommentieren".
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